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Wie genau Polrad magnetisieren?

geschrieben von MS 50 L 
Wie genau Polrad magnetisieren?
28. Oktober 2009 20:54
Hi Mopetten-Freaks!

Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Polrad (MS50L aus '55) kaum noch magnetisiert ist. Jetzt bin ich aber ein alter Vespa-Junkie der schon öfters davon gehört hat, dass man alte Polräder mit Neodym-Magneten wiederbeleben kann. Ich hab's aber selbst noch nie machen müssen. Jemand von euch mit Erfahrung auf 2-Gang Puchs dabei??? Ich will aj nix kaputtmachen... ;-)

Ciao, Kai.
Re: Wie genau Polrad magnetisieren?
28. Oktober 2009 21:10
Das vernünftigste ist es solche Arbeiten zu vergeben.

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Don't call on me, I engineer!
Re: Wie genau Polrad magnetisieren?
28. Oktober 2009 22:52
Mit Neodym Magneten kann man bestenfalls alte Chromstahl-Magneten wieder fit machen, an Alnico ist das schon erheblich schwieriger. An moderneren Ferrit Magneten oder gar Plastoferrit Magnetbändern, wäre das noch viel schwieriger und deshalb nicht erfolgversprechend, zieh dir mal folgende fachkundigen Beiträge rein.

[www.rc-network.de]

An unseren Polrädern haben wir leider ein weiteres Problem, daß wir die einzelnen Magneten außerhalb der Spule magnetisieren müssen. Dazu wären mit Luftspulen ohne Eisenrückschluß wirklich mörderische Stoßströme nötig. Dafür wäre mein Stoßstromgenerator (Bolzenschweißgerät für Spitzenzündung) mit max. 1000 Ampere bei 200 Volt Entladespannung, nicht wirklich in der Lage, außerdem ist die Impulsdauer wegen der großzügigen 90000µF Elkos, etwas zu lange dafür.



20000 bis 30000µF und 1000 Volt Entladespannungen wären wünschenswert, solche Geräte sind aber auch sehr gefährlich, immerhin können damit brachiale Spitzenleistungen, im Megawatt Bereich abgegeben werden.

Ein passgenauer Eisenrückschluß wirkt zwar induktionsverstärkend, leider erfogt aber spätestens bei 2 Tesla eine volle Sättigung, so daß man keinesfalls mehr in die Dauermagneten reindrücken kann.



Für alte Polräder ist aber diese behelfsmäßige Lösung geeignet. Die Realisierung von optimalen Magnetisiervorrichtungen, ist leider der schwierigste Teil, von solchen Übungen.



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 28.10.09 23:07.
Re: Wie genau Polrad magnetisieren?
29. Oktober 2009 09:50
Wow Ewald, du kennst dich wirklich aus, sehr gut!

Also ich soll mal lieber die Finger davon lassen - werd ich machen!
Aber: Wen kann man in Ostösterreich (am besten in Graz) damit beauftragen und wie gut wird das Ergebnis werden? Was darf soetwas kosten? Jemand Erfahrungen damit???
Das wäre ja perfekt in den Wintermonaten zu erledigen, wenn eh Schnee liegt und man nicht/kaum B-) fahren kann...

Pfiat Eich!


p.s.: Phettes Bolzenschweißgerät! Das hast Du aber nicht selbst gebaut, oder???



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 29.10.09 09:52.
Re: Wie genau Polrad magnetisieren?
29. Oktober 2009 17:58
Gebrauchte Bolzenschweißgeräte kann man auch zu bezahlbaren Preisen erwerben, so sieht meine Kiste von außen aus.

[www.maschinensucher.de]

So weit ich mich an die späten 60er Jahre erinnere, hatten die ganz alten Puch MS50 Polräder einen dünneren Kegelkonus wie spätere Ausführungen und die Magneten waren in ALU eingegossen? Ich sah schon öfter solche Trümmer auf diversen Teilemärkten, irgendwie kam mir auch vor, daß der Innendurchmesser (Polflächen) etwas kleiner als bei späteren Alu und vor allem Stahlpolrädern war?

Früher haben wir solche Motoren sogar unzerlegt weggeworfen, weil man ohnehin nichts davon brauchen konnte. Bis jetzt hat sich auch noch niemand an mich gewandt, um solche alten Polräder für die erste Puch MS 50 Baureihe aufmagnetisieren zu lassen, deshalb habe ich mir auch noch keine Gedanken über eine passende Magnetisiervorrichtung gemacht. Ich denke eher, daß die meisten Leute einen jüngeren Motor als Ersatz verwenden würden?

Bei Puch RL125 mit alten 6 poligen Bosch 6 Volt 30 Watt Magnetzündergeneratoren, ist das ganze viel einfacher zu realisieren. Dafür kann man die großzügigen Zündspulen als exakt passendes Magnetisierungsjoch verwenden und muß sie nur mit dickem Kupferlackdraht bewickeln.



Noch idealer passen dafür die Eisenkerne von 98 ccm Sachs Motoren und in diesem Beispiel sogar die Wicklungsbemessung.



Oder man verwendet die Lichtspulen von 2 ausgedienten 98 ccm Sachs Statoren, welche man im ungereinigten Rohzustand, häufig für wenige Euros auf Teilemärkten findet.



Dafür muß man 3 solche Anker umwickeln, etwas locker auf eine dicke Pertinaxplatte montieren, damit sie exakt im Polrad kleben und alle 3 Spulen parallel schalten. Dann an mindesten 16 mm² dicke Schweißkabel anschließen und die Kondensatorbatterie des Bolzenschweißgerätes bei 200 Volt Betriebsspannung entladen. So kann man die alten R 125er Polräder in einem einzigen Arbeitsschritt, fachgerecht aufmagnetisieren.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 29.10.09 18:13.
Re: Wie genau Polrad magnetisieren?
29. Oktober 2009 20:05
Hallo Ewald!

Da hast recht die ersten polrädersind aus Alu und haben einen anderen Konus als die neueren.

Meine 55er Baby Ms hat noch ihren ersten Motor und der ist noch ungeöffnet also auch mit erstem Polrad, ich bin mit der Leistung sehr zufrieden.
Re: Wie genau Polrad magnetisieren?
30. Oktober 2009 20:46
Also Toni, wenn du zufrieden bist, bin ich es auch!

Ich hab auch einen g'scheiten Zündfunken. Elektrodenabstand der Kerze ist sogar auf 0,80 mm eingestellt und sie zündet einwandfrei. Mir ist nur das Licht zu lau. Jedes moderene Fahrradlich kann da mehr...
Ich werd mal die Glühbirne tauschen, den Reflektor und das Streuglas putzen, vielleicht wirds dann besser und kommt in den Bereich des "damit kann ich leben"...

Ciao, Kai.

Ciao, Kai.

Sex, Puch and Rock 'n' Roll!



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 30.10.09 20:52.
Re: Wie genau Polrad magnetisieren?
23. September 2022 12:28
Hallo Ewald,

ich hoffe Du liest mit. Ich habe aus gegebenem Anlass diesen alten Beitrag von Dir gefunden.

Ich habe kürzlich für einen Freund einen SR-Motor überholt. Leider war seine Zündspule in sehr schlechtem Zustand, und auch in meiner Teilekiste war nichts Besseres zu finden (ich habe die Spulen mit einem LC-Meter bei 100 Hz und 1 kHz gemessen, und die Messwerte waren sowohl zwischen den Teilen als auch Frequenzen sehr unterschiedlich. Ein Funke war entweder nicht vorhanden oder schlecht. Ich habe auch mehrere Polräder probiert.

Kein Problem, dachte ich, da bestell ich einfach eine neue Zündspule. Leider hat RBO diese aber aus dem Programm genommen, weil „die am Markt erhältlichen neuen Zündspulen problematisch sind“.
Als Alternative wird eine neu gewickelte Zündspule im Tausch angeboten - aber für 150 Euro kein Schnäppchen (die neuen Zündspulen waren 70 Euro).

Jetzt zu den Fragen:
(1) Gelten die Daten für die oben abgebildete R-Spule auch für etwas spätere SR-Zündspulen?
(2) Kannst Du für dieses Setup eine externe Sekundärspule empfehlen?
(3) Könnte mit dieser umgewickelten Primärspule auch eine (billige) AC-CDI gespeist werden?

Auf der RL/SR-Platte befindet sich auch noch die Ladespule mit dem roten Kabel, die ich aber nach Umrüstung auf die von Dir empfohlene „kostengünstige 12V-Umrüstung“ fur RL/SR nicht mehr verwendet wird. Vielleicht ist diese auch ein Kandidat zur Umwicklung - sie ist in der Form ähnlich der Erregerspule auf einer Vespa-Platte, hat derzeit aber eine viel kleinere Induktivität.

Ich denke, einige andere werden ebenfalls mittelfristig mit diesem Problem konfrontiert werden. Und eine komplette elektronische Lichtmaschine für 450 Euro kann sich wahrscheinlich nicht jeder leisten.

Vielen Dank und viele Grüße

Kurt
Re: Wie genau Polrad magnetisieren?
25. September 2022 20:34
Hallo Kurt,

Reparaturarbeiten an Hochspannungsspulen sind extrem kritisch mit der Qualität der Isolation. Wenn Hochspannungsspulen nicht wirklich hermitisch dicht sind, reicht im schlimmsten Fall schon höhere Luftfeuchtigkeit, um die Wicklung zu zerstören.

Deshalb besser alte Original Zündspulen als primäre Zünderregerspulen umwickeln, der durchschnittliche Zünderreger order Kurzschlußstrom, sollte ca. 2 Ampere betragen!
Re: Wie genau Polrad magnetisieren?
27. September 2022 07:32
Hallo Ewald,

vielen Dank für Deine Antwort. Ich habe gerade die Wicklungen von einer SR-Spule entfernt und besorge mir jetzt den passenden Kupferdraht, wie in Deinem Bild beschrieben. Das kann ein bisschen dauern...



Wird zum Testen des Stroms dann einfach ein AC-Amperemeter zwischen das Kabel und Masse gehängt und dann das Polrad gedreht?

Viele Grüße

Kurt
Re: Wie genau Polrad magnetisieren?
27. September 2022 23:43
Hallo Kurt,

zum messen vom Zünderregerstrom die Unterbrecherkontakte mit einem Isolierstück blockieren, damit der Kurzschlußstrom an beiden Halbwellen vom Wechselstrom gemessen wird. Wenn Du das Polrad mit einer schnelldrehenden Bohrmaschine anteibst, dann sollen die Messwerte bei niedrigeren Drehzahlen so ähnlich aussehren.

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