Vor vielen vielen Jahren da lebte einmal ein Mann, war jung und glücklich als er eines Tages, man schrieb den Sommer von ´61, seine hart ersparten Schilling zusammenkratzte und sich seinen lang ersehnten Traum erfüllte.
Mutigen Schrittes ging er zum nächstgelegenen Zweiradhändler und kaufte sich die so heiß begehrte Puch 250 SG/2.
Der große Traum vieler echten Männer von damals und heute…
Viele Jahre hatte die SG ihm und seiner Frau bestens gedient, aber auch bei dem Mann kam die Zeit als er nicht mehr so viel Reisen bzw. unterwegs sein konnte. So kam es wie es leider vielen der tüchtigen Puch erging… das letzte ordentliche stolze rote Pickerl im Jahre ´82 und schlussendlich die Abmeldung ´85. Jahre vergingen …
Staub bedeckte sie von oben bis unten. Die Feuchtigkeit drang bis unter manche Deckel ein und verabredete sich mit Herrn Schmarotzer von Rost. So vergingen die Jahre und die damals so stolze SG glaubte schon an die ewigen Abgasgründe und schlürfte an ihren letzten Ölresten dahin…
Aber wie doch Jeder weiß hat doch jedes Puchklub Märchen ein gutes Ende…
Als sich eines wechselhaften Apriltages die Scheunentore öffneten wurde die SG vom Tageslicht des Jahres 2014, also rund 30 Jahre im Dornröschenschlaf, erweckt. Noch ganz verschlafen wurde ihr der viele Staub abgewischt, sozusagen eine Katzenwäsche gemacht. Der Tank in dem man mehr Rost als Benzin fand wurde auf Vordermann gebracht und mit neuem Benzinhahn wieder montiert, der Hauptständer erneuert, die Batterie getauscht und um die SG wieder zu hören eine neue Hupe montiert.
Die SG war schon sehr nervös, war es tatsächlich möglich nach so vielen Jahren des Dornröschenschlafes doch wieder gebraucht zu werden? Wieder bei Sonnenschein schöne Ausfahrten zu erleben? Gemeinsam mit anderen Puch Motorräder in der wunderschönen Landschaft Österreichs zu fahren… ja von dem hat die damals so stolze SG viele viele Jahre oft geträumt.
Und nun soll dies auf den Tag wieder möglich sein! Da war sie natürlich überglücklich und präsentierte obendrein noch ihren originalen Typenschein, die Puch Beschreibung, ihre zwei Zündschlüssel sowie ihre zwei originalen (mit Puch Prägung) Schlüssel für Seitenfach bzw. Lenkkopfsperre die natürlich auch noch einwandfrei sperrten. Das original Werkzeug (brauchte man bei den verlässlichen Puch nur sehr selten) war sowieso mit an Bord. So richtig nervös wurde die SG dann als sich ein schwarzer Kanister näherte und frischer Benzin in den Tank floss, der Vergaser bedient wurde, der Zündschlüssel eingesteckt, der Kickstarter auf Stellung gebracht und, und noch mal, und JUHU!
Nach über 30 Jahre durfte sie nun endlich wieder fahren. Noch etwas Luft in die guten alten Gummi und perfekt war die erste kleine Ausfahrt mit voll funktionsfähigem Motor, Lichtanlage und was sonst noch alles gehen muss…
[Nach einer wahren Begebenheit.]
David