Neuverchromen von alten Teilen

01 Kurz zu meiner Person: Mein Name ist Christian Neustifter, ich bin Fachlehrer am TGM, die größte HTL in Wien, wo wir auch eine kleine Galvanik haben.

Da mir durch verschiedene Fragen im Forum aufgefallen ist, dass über Galvanisieren sehr wenig Information vorhanden ist, glaube ich man sollte darüber einmal Klarheit schaffen. 

Grundsätzlich kann man sagen, dass alle Teile vor ca. 1930 nur vernickelt waren, da es noch keine Chrombäder gab.

Wie kann man jetzt Chrom von Nickel unterscheiden? Nickel ist etwas gelblich, Chrom etwas bläulich. Außerdem ist Chrom nicht beständig gegen Salzsäure, Nickel schon. Daher ist es zwar möglich alte Teile selbst mit Salzsäure zu entchromen aber nicht zu entnickeln. Es gibt dafür spezielle Bäder um alte Chrom-Nickelschichten auf elektrochemischen Weg abzutragen. (Lasst das in einer Galvanofirma machen, kostet nicht die Welt!) Das Teuerste ist das Schleifen und Polieren, das kann man dann wieder selber machen, ist aber auch nicht einfach, wenn man nicht die nötige Übung und das passende Equipment dazu hat. Um eine glänzende Chromfläche zu erhalten, müssen die Flächen hochglänzend poliert werden.

Außerdem hatte man früher auch einen anderen Schichtaufbau als heute. Man hat die Metallteile zuerst verkupfert, dann diese Kupferschicht poliert, kurz vernickelt und dann verchromt. Diese umständliche Arbeitsweise war deshalb notwendig, da es noch keine Glanznickelbäder gab. Heute wird die geschliffene und polierte Fläche vernickelt, die Nickelbäder haben auch eine leicht einebnende Wirkung, dh. die feinen Spuren vom Polieren sieht man dann nicht mehr, dann wird verchromt. Man braucht unbedingt eine Nickelschicht darunter, da die Chromschichten sehr dünn sind und die Chromschicht auch viele Mikrorisse in der Oberfläche hat, die man aber nur unter einem Mikroskop sieht. Es würde ohne Nickelschicht daher gleich wieder korrodieren. Natürlich kann man auch verkupfern; das wird auch noch oft angewendet um Flächen, welche aufgrund tiefer Rostnarben nicht mehr vollständig poliert werden können, doch noch „glatt“ zu bekommen. Ein derartiges Kupferbad habe ich aber leider nicht.

 

Anhand eines Kickstarters für eine Puch SV möchte ich euch die einzelnen Arbeitsschritte zeigen.